Mensch stand im Mittelpunkt

Beim gut besuchten Festgottesdienst ist am Sonntag, 20. August 2023, in der Kirche Sankt Nikolaus in Paitzkofen Pfarrer Michael Killermann durch die Paitzkofner Dorfgemeinschaft verabschiedet worden. Der Ortspfarrer geht nach jahrzehntelangen priesterlichem Wirken in den Ruhestand in eine nahegelegene Landkreisgemeinde. Dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang mit Imbiss im Paitzkofner Feuerwehrstüberl an.

Predigt hatte den Menschen im Mittelpunkt

Den Gottesdienst mit einfühlsamer Predigt in der Sankt-Nikolaus-Kirche zelebrierte zum letzten Mal Pfarrer Killermann selbst. In seiner Predigt griff er aktuelle Themenfelder auf und konnte in der einen Spannungsbogen ziehenden Predigt auch den Menschen als Geschöpf Gottes beschreiben. Er berichtete von dem berühmten Pantomimen und Regisseur Samuel Molcho und dessen Umgang mit der Körpersprache. „Täglich benutzen wir die Körpersprache, die das elementarste Kommunikationsmittel der Menschen ist, und doch schöpfen wir bei weitem nicht alle ihre Möglichkeiten aus“, so Pfarrer Killermann. Der berühmte Pantomime und Buchautor Molcho veranschaulicht in seinen Vorträgen und Büchern, was man alles durch Gestik, Mimik und Körperhaltung ausdrücken kann – ohne ein einziges Wort. Dies sei auch im menschlichen Leben wichtig, man verstehe sich oftmals ohne Worte.

Symbolik der „3 Affen“

Pfarrer Killermann stellte auch den Wert des Evangeliums als Frohbotschaft heraus und zitierte den Umgang mit dem Schlechtem durch die Symbolik „Die drei Affen“. Der Spruch „nichts sehen, nichts hören, nichts sagen – die drei Affen“ wird zum Umgang des Menschen mit dem Schlechten im Leben – gleichsam „alles Schlechte nicht wahrhaben zu wollen“ ausgedrückt. Es handelt sich einer gängigen Erklärung zufolge um die Paraphrase einer Erläuterung die häufig als Beispiel für mangelnde „Courage“ interpretiert wird. Pfarrer Killermann ermutigte die Gläubigen Courage zu zeigen und auch für den Glauben einzutreten. Für die musikalische Umrahmung des Gottesdiensts zum Abschied des Pfarrers sorgte der Frauensingkreis Schambach mit wunderschöner, instrumentaler Begleitung.

Viele Dankesworte beim anschließenden Empfang

Beim anschließenden Empfang im Feuerwehrstüberl wurde die Chance von vielen Vereinsverantwortlichen und Wegbegleitern genutzt, sich persönlich zu verabschieden. Umrahmt von ausgewählten Musikstücken des Schambacher Frauensingkreises wurden Grußworte von Kirchenpfleger Harald Genau und von Bürgermeister Christian Hirtreiter stellvertretend für die Dorfgemeinschaft gesprochen und Geschenke überreicht. Kirchenpfleger Harald Genau skizzierte den im Jahr 1979 im Regensburger Dom zum Priester geweihten Geistlichen und stellte sein Wirken unter dem Motto „seelsorgerische Betreuung von der Wiege bis zur Bahre“ dar. Ab dem Kalenderjahr 2009 war Pfarrer Killermann als großer Unterstützer Paitzkofens eingebunden. Da die Wasserversorgung des kirchlichen Friedhofs Paitzkofens über ein Privatanwesen nicht mehr zulässig war, war dringender Handlungsbedarf. Pfarrer Killermann konnte durch starkes Engagement einen großzügigen Gönner, der die Brunneneigenversorgung stiftete, welche die Kirchenverwaltung Paitzkofen beschlossen hatte, gewinnen. Die über 2000 Euro Kosten wurden so bereits im ersten Jahr des Wirkens durch Pfarrer Killermann ermöglicht. Dies war besonders wichtig, da die finanzielle Situation der örtlichen Kirchenverwaltung durch die vorausgehenden Sanierungsmaßnahmen in der Paitzkofner Kirche sehr angespannt war. Im Folgejahr 2010 war bereits ein Betonpflaster für den Außenbereich der Kirchen anvisiert. Durch Einsatz des Pfarrherrn wurde dann doch das teurere derzeitige und schönere Granitpflaster realisiert und künftig ein jährlichen Pfarrzuschuss gewährt. 2012 konnte eine Friedhofssatzung eingeführt werden. Darauf aufbauend wurde 2015 das Paitzkofner Leichenhaus und die Friedhofsmauer in Eigenleistung saniert. Kirchenpfleger Harald Genau dankte hier dem scheidenden Pfarrer aber auch den vielen fleißigen Helfern, die teilweise anwesend waren.

Ein besonderer Kraftakt für die Kirchenverwaltung war die Inangriffnahme der Sanierung des Glockenturms und des Kirchendachs im Jahr 2015, welche 2019 abgeschlossen wurde. Hier stellte er die Unterstützung von Pfarrer Killermann, der Kommunalgemeinde Straßkirchen und der übrigen Institutionen besonders heraus. Der Kirchenpfleger dankte abschließend dem beliebten Pfarrer für die hervorragende Unterstützung in allen Bereichen und wünschte stellvertretend für die Kirchenverwaltung „Alles erdenklich Gute“ in neuen Lebensabschnitt.

Bürgermeister Christian Hirtreiter dankte für das langjährige Engagement in allen Bereichen und die hervorragende Zusammenarbeit der Pfarrei mit der Gemeinde. Hirtreiter führt aus, dass es der Pfarrer geschafft habe basierend auf einem starken Fundament des Glaubens Antworten auf die Fragestellungen in den unterschiedlichsten Lebenslagen zu geben. Hervorgehoben wurde sein zutiefst menschlicher Sinn für Humor. Besonders für die schönen Gleichnisse in den Predigten und die Volksnähe wurde ihm gedankt. Christian Hirtreiter hatte auch ein Gedicht gestaltet und konnte mit dem Gedicht „Zur Verabschiedung“ mit 16 Reimversen seine Rede abschließen. Mit einem Gedicht sagt sich vieles besser und leichter, so der Bürgermeister.

Pfarrer Killermann bedankte sich mit einem Ausspruch des Schriftstellers Erich Kästner „es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“. Er betonte, dass man nur dann eine Aufgabe gut erfüllt, wenn man diese gerne macht und stellte heraus, dass Arbeit auch der Glücksbringer Nummer 1 sei. In diesem Zusammenhang äußerte der Pfarrer auch, dass er froh sei, wenn man immer wieder freiwillige Spender und handwerklich begabte Personen findet, die ohne großes Aufhebens bei notwendigen Sanierungen mithelfen. Die Kirche St. Nikolaus gehört einfach zum Dorfmittelpunkt von Paitzkofen, so Killermann. Abschließend übergab die Paitzkofner Dorfgemeinschaft einen großen Verpflegungskorb, einen Wertgutschein und ein Handunkrautjäter für das neue Heim.

Der Schambacher Frauensingkreis schloss mit dem Tiroler Volkslied „Fein sein, beinander bleibn“, das um die 1870er Jahre entstanden ist, den offiziellen Teil ab. In dem Lied geht es darum, dass ein Mensch einem anderen Menschen treubleiben soll, egal was auch immer passieren mag. Bei einem Imbiss und angenehmen Gesprächen klang die Verabschiedung aus.

Die Mitglieder der Paitzkofner Kirchenverwaltung mit Pfarrer Michael Killermann und Pfarrsekretärin Ulrike Hubrich positionierten sich vor einem alten, eisernen Pflug-Gestell von rechts: Thomas Eiser, Kirchenpfleger Harald Genau, Erwin Weinzierl, Pfarrer Michael Killermann mit dem neuen Unkrautjäter, Pfarrsekretärin Ulrike Hubrich, Michael Schießl, Norbert Kiendl, Manfred Wittenzellner, Bürgermeister Christian Hirtreiter, Stephan Biendl und Brigitte Kiendl

Foto vom Frauensingkreis Schambach bei der Verabschiedung von Pfarrer Killermann