Archive in Augenschein genommen

Der Archivpfleger des Landkreises Straubing-Bogen, Georg Fisch (Bogen), konnte in den vergangenen Monaten alle Archive der Gemeinden des Landkreises Straubing-Bogen besuchen und sich ein Bild über die kommunalen Archive im Landkreis verschaffen. Georg Fisch ist seit September 2023 neuer ehrenamtlicher Archivpfleger des Landkreises Straubing-Bogen und Nachfolger von Johannes Fuchs, der dieses von 2013 bis 2023 innehatte und sich besonders für ein zentrales Kommunalarchiv eingesetzt hat. Fisch war lange Jahre Leiter der Stadtbibliothek Straubing und wurde 2022 nach 48 Berufsjahren in den Ruhestand verabschiedet. Seit 2009 ist er ehrenamtlicher Archivpfleger der Stadt Bogen.

 In seiner neuen Funktion als Kreisarchivpfleger des Landkreises Straubing-Bogen stellte sich Fisch in diesem Jahr in allen 37 Landkreisgemeinden vor. Auf seiner letzten Station besichtigte er nun auch das Straßkirchner Gemeindearchiv sowie die Altregistratur und informierte sich über die bereits weitgehend digitalisierte Verwaltung. Im Gespräch mit Bürgermeister und Geschäftsstellenleitung stellte der Kreisarchivpfleger Ideen zur Weiterentwicklung des kommunalen Archivwesens vor.

Mit der Auswahl archivwürdiger Akten aus Altregistratur und der systematischen Ordnung nach dem Einheitsaktenplan haben mehrere Landkreiskommunen bereits einen großen Schritt auf dem Weg zu einer modernen Archiveinrichtung gemacht. Nun sei es wichtig, diese Bestände zu er fassen und inhaltlich zu erschließen, betonte Georg Fisch.

Die Einarbeitung folge einem festen Schema. Bei der Sichtung der Akten sei besonders auf Dokumente mit großer historischer Aussagekraft, beigefügte Baupläne, Fotos, Plakate, Festschriften und vieles andere mehr zu achten. Relativ kostengünstige Archivprogramme für den Einsatz in kleineren Kommunalarchiven erlauben eine detaillierte Beschreibung des Inhalts und eröffnen vielfältige Recherchemöglichkeiten.

Besondere Beachtung verdienen dabei die Beschlussbücher von Kommunen, die im Zuge der Gemeindegebietsreform aufgelöst wurden. In vielen Fällen in Leinen gebunden und mit Prägung beschriftet, werden sie auch in ferner Zukunft von einstiger Selbstständigkeit zeugen. Im Falle von Straßkirchen sind dies die gemeindlichen Bestände der Gemeinden Paitzkofen, Schambach und Straßkirchen, sowie der größeren Teilbestände der ehemaligen Gemeinde Grafling (nun aufgeteilt in die Gemeinde Oberschneiding, Marktgemeinde Wallersdorf und Straßkirchen). Auch für den Zeitraum des „3. Reiches“ liegt noch manches im Dunkeln.

Geschichtsvermittlung ist für Kommunalarchive ein besonderes Anliegen.

Sie bewahren das schriftliche kulturelle Erbe und stehen für die lokale Identität.

In den Archivbeständen wird die Kontinuität des Verwaltungshandelns sichtbar, ein Kernauftrag einer jeden Demokratie, wie Bürgermeister Hirtreiter bei einem Rundgang betont. Gemeindearchive seien das viel zitierte Gedächtnis der ganzen Kommune. Damit dieses Gedächtnis dauerhaft funktioniert, müssen, ist es Bürgermeister Hirtreiter ein besonderes Anliegen, dass Archivalien für die kommenden Generationen sorgfältig aufbewahrt werden.

Georg Fisch (re.) und Bürgermeister Christian Hirtreiter bei der Betrachtung alter Archivmaterialien

Gerade alte Standesamtsbücher sind voll von interessanten Familiengeschichtlichen Hinweisen: hier ein Auszug aus einem Geburtsregister, wo ein Familie zwischen 1891 und 1906 dreiundzwanzig Geburten aufzuweisen hatte