Schöpfungstag des Bistums mit Verleihung des „Genesis-Preises“ war ein Erfolg

Das Bistum Regensburg veranstaltet seit fast zwei Jahrzehnten alljährlich einen „Diözesanen Schöpfungstag“, dieses Jahr war die traditionsreiche Veranstaltung erstmals in Straßkirchen. Immer am letzten Samstag jeweils im September organisiert die Bischöfliche Umweltbeauftragte Beate Eichinger diesen großen, bunten Aktionstag mit Informationsständen, Diskussionsrunden und Präsentationen mit Vernetzungsmöglichkeiten.

Guter Besuch – Zusammenarbeit der Bistümer Regensburg und Passau

180 Teilnehmer und Teilnehmerinnen trafen sich am Samstag im Ortszentrum der Gäubodengemeinde, um gemeinsam den 20. Diözesanen Schöpfungstag im Bistum Regensburg, dieses Jahr erstmals zusammen mit dem Bistum Passau mitorganisiert, mitzuerleben. Im Straßkirchner Ratssaal begrüßten beide diözesanen Umweltbeauftragte Beate Eichinger und Verena Holzbauer die zahlreichen Teilnehmer, bevor der Schöpfungstag mit einem Impulsreferat startete. Festredner Dr. Norbert Schäffer, Landesvorsitzender des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz e. V.), sensibilisierte mit seinem Vortrag „Macht Euch die Erde untertan – und wo bleibt die Natur? Wie wir der Verantwortung für unsere Mitwelt gerecht werden können!“ die Besucher für die Tagesthemen.

Schöpfungsbewahrung auch aus biblischer Sicht beleuchtet

Dr. Schäffer beleuchtete biblische Fundamente sowie Impulse von Papst Paul VI und Papst Franziskus. Bereits 1971 warnte Papst Paul VI. davor, dass der Mensch Gefahr laufe, „infolge seiner unbedachten Ausbeutung der Natur selbst zum Opfer“ zu werden. Schäffer führte zu den Ausführungen des derzeitigen Papstes Franziskus zu „Gottes Schöpfung der Welt“ in der Enzyklika „Laudato si“ aus. Die Enzyklika „Laudato si“ stellt die Verantwortung für unsere Welt und damit die Schöpfung, in den Mittelpunkt, so Schäffer. Zu Pfingsten 2015 hatte Papst Franziskus seine Schöpfungs-Enzyklika „Laudato si“ veröffentlicht und diese fand schon damals ein großes Echo. Die Botschaft des Papstes kann eine Chance für einen ökologischen Neustart sein, meinte der Redner. In Zusammenfassung ging er den Entwicklungen der Gedanken nach und identifiziert die Hauptthemen. Dr. Norbert Schäffer entwickelt als Biologe und Verbandsvorsitzender Lösungen für die große Zwillingskrise aus Klimawandel und Artensterben. Wie können wir Artensterben stoppen und Klimaschutz vorantreiben? Täglich stehen seltene Tiere und Pflanzen vor dem „Aus“. „Die weltweite Klimakrise entscheidet darüber, wie wir überleben und die Biodiversitätskrise darüber, ob wir überleben“. Schäffer bekräftigte anhand von Grafiken, dass auch in Bayern die biologische Vielfalt sich kontinuierlich reduziere. In der modernen Agrarlandschaft seien etwa in den vergangenen gut 40 Jahren über die Hälfte der Vogelbestände verloren gegangen – zu beobachten bei Feldlerchen, Kiebitzen und Rebhühnern. Schäffer zeigte wunderschöne Lichtbilder von seltenen Vögeln, stellte aber auch anhand von Landschaftsbildern die Veränderungen in der heutigen Agrarlandschaft in den Regionen dar.
Schäffer erinnerte an den erfolgreichen „Runden Tisch“ im Zusammenhang mit dem Bienen-Volksbegehren, in verbindender Weise vom inzwischen verstorbenen „wandelnden Vermittlungsausschuss“, Landtagspräsident a. D. Alois Glück, geleitet. Die Anliegen des Volksbegehrens werden im sog. „Versöhnungsgesetz“ entschlossen angepackt. Bayern sei Vorbild für andere Bundesländer und Staaten geworden. Er hätte noch bis zu dem Tod von Alois Glück viele gemeinsame Projekte mit ihm in Planung gehabt, deren Umsetzung wichtig sei, so Schäffer.
Vieles wird im Bereich des Naturschutzes auf EU-Ebene festgelegt. Der LBV-Vorsitzende beschrieb weitere aktuelle Themen des Natur- und Artenschutzes und ging dabei insbesondere auf die Auswirkung der europäischen Ebene auf das Erfolgsprojekt „Natura 2000“ ein. „Natura 2000“ sei ein vorbildgebendes EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten.

Workshops, Exkursionen, Spaziergänge und Diskussionen
So gab es in der Palette der Angebote neben dem Markt der Möglichkeiten mit über zwanzig Informationsständen eine Einführung und Ortsbegehung zum Thema „Energiewende und Artenschutz“ in Theorie und Praxis, Exkursionen, Best-Practice Beispiele für eine umweltfreundliche Pfarrei, unter der Moderation von Hans Gfesser und Gesprächsrunden. Für Familien, Kinder, Jugendliche und Zaungäste bot der Schöpfungstag ein eigenes Begleitprogramm an. Insbesondere das Kunstprogramm der Straßkirchner Künstlergemeinschaft mit „Kreativem Mal-Workshop“ und eine begleitende Kunstausstellung mit 90 Kunstobjekten fand Anklang. Für Kinder war das Bühnenstück „Die Wiese“ mit filigranen Marionetten von liebenswerten Tieren in der Kinderkrippe St. Martin der besondere Programmpunkt.

Ökumenische Andacht „Geerbtes Land für Alle“

Traditionell hat beim Schöpfungstag die Feier einer Andacht, diesmal als ökumenische Mittagsandacht in der Pfarrkirche St. Stephanus begleitet durch die Straubing Band „Rhythm‘ Up“, besondere Attraktivität für die Teilnehmer. In seiner mitreißenden Predigt erzählte Regionaldekan Holger Kruschina von der Vertreibung seiner Großeltern aus dem Sudetenland mit all den Schrecken des Verlustes der Heimat und des eigenen, seit Generationen besessenen Gutes. Er zog Parallelen zur heutigen Zeit und rief zur Versöhnung, auch wenn es schmerzlich sei, auf.
Mitvorstehende waren der Passauer Domkapitular Anton Spreitzer, Regionalbischof Klaus Stiegler von der evangelischen Kirche, Archimandrit Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Metropolie München, Pfarrer Johannes Poiger (Altkatholische Gemeinde) und Kim Thuy Andree (Neuapostolische Kirche). Die Andacht gestaltete sich als mitreißende Feier bei der viel gesungen und geklatscht wurde.

20. Schöpfungstag mit Preisverleihung des Genesis-Schöpfungspreises

Der 28. September 2024 war als der zwanzigste Schöpfungstag des Bistums Regensburg gleichsam ein Jubiläums-Schöpfungstag zusammen mit der Bayerischen Zentralveranstaltung zur Ökumenischen Schöpfungszeit in Straßkirchen. Die Diözesen Passau und Regensburg arbeiteten hier erstmals zusammen, sodass der Tag diesmal mehr als sonst Strahlkraft hatte. Alle drei Jahre vergibt das Bistum Regensburg einen Preis an kirchliche Gruppen und Akteure, die sich in besonderer Weise im Handlungsfeld „Gottes Schöpfung – unsere Verantwortung“ engagieren und sich an dem ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligen. Mit dem Schöpfungspreis GENESIS will das Bistum Regensburg vorhandenes kirchliches Umweltengagement in der Region belohnen und zu weiterem schöpfungsfreundlichen Handeln anspornen. 2024 fand als Höhepunkt beim 20. Diözesanen Schöpfungstag die Verleihung des „Schöpfungspreises GENESIS des Bistums Regensburg“ im Rahmen der Festveranstaltung mit Abschlusskonzert mit der Band „Hanna Turowski mit Band“ im Pfarrheim Straßkirchen abends statt an. Beate Eichinger, Umweltbeauftragte für die Diözese Regensburg, konstatierte dazu: „Unsere wichtigste Aufgabe ist die Schöpfung für die nachfolgenden Generationen lebens- und liebenswürdig zu erhalten. Mit einem umfassenden Angebot beim Schöpfungstag wollen wir dazu einen Beitrag zur Bewußtseinsbildung geben.“ Der mit jeweils 500-Euro-Geldpreisen dotierte Preis wurde dieses Jahr an fünf Gruppen verliehen. Die Jury hat zwei kirchlichen Gruppierungen und drei schulischen Gruppierungen die gleichwertigen Preise zuerkannt. Es erhielt die Ministrantinnen Gruppe „Maria Himmelfahrt Kelheim“ mit Pfarrer Reinhard Röhrner den Schöpfungspreis 2024 für ein Digitalprojekt der Extraklasse, welches von christlicher Schöpfungsspiritualität getragen war. Den gleichwertigen Preis bekam der BDKJ-Diözesanverband für die Durchführung der 72-Stundenaktion, als einer zum Engagement im Sozialbereich motivierenden diözesanweiten Aktivität. Die drei schulischen Gruppierungen waren die Grundschule Straßkirchen mit einer multimedia-künstlerischen Schöpfungserzählung, eingereicht von der Lehrerin Dorothea Thom, die Grundschule Neustadt/Donau mit einem Umweltgestaltungsprojekt im Schulpausenhof u.a. mit Insektenhotel und die Regensburger Judenstein-Realschule mit dem Schulparadies-Projekt der 9. Klasse. Abschließend wurden die „Urgesteine“ des Regensburger Schöpfungstags Hans Gfesser und Gerhard Büchl, aufgrund des bevorstehenden Ruhestands, aus dem Kreis des Schöpfungstags-Organisationsgremiums verabschiedet. Die Verpflegungsbetreuung hatten die örtliche Pfadfinderschaft „DPSG-Stamm Impeesa Straßkirchen“ und der Katholische Frauenbund mit Kaffee/Kuchen in hervorragender Weise übernommen. Im Jahr 2025 findet der 21. „Diözesane Schöpfungstag“ in Beratzhausen, wieder am letzten Septembersamstag, in der Oberpfalz statt.

Beim diesjährigen 20. Schöpfungstag mit Verleihung des Schöpfungspreises des Bistums Regensburg wurden wichtige Themenfelder in der Gäubodengemeinde erörtert – beim Festvortrag im Straßkirchner Ratssaal von Dr. Norbert Schäffer wurde besonders auf die Herausforderungen des Klimawandels eingegangen: von rechts: Umweltbeauftragter Mattias Kiefer (Erzbistum München-Freising), Verena Holzbauer (Stabsstelle Umwelt des Bistums Passau), Festredner Dr. Norbert Schäffer, Umweltreferentin und diözesane Umweltbeauftragte Beate Eichinger, Pfarrer Gerhard Pöpperl (Pfarrei St. Stephanus, Straßkirchen) und Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter

Der „Markt der Möglichkeiten“ am Straßkirchner Kirchplatz wurde als Informationsbörse aber auch für den Austausch genutzt. In angeregten Gesprächsrunden konnten Inhalte vertieft werden.

Die Teilnehmer des Schöpfungstags hatten die Möglichkeit eine ebenso eingebundene Kunstausstellung zum Thema „Schöpfung“ im Straßkirchner Rathaus zu besuchen. Das Landschaftsbild von Johann Orth stellte plakativ die Schönheit der Natur dar.