Corona-bedingt findet in Straßkirchen in der Advents- und Weihnachtszeit leider das traditionelle Adventsfenstergehen in der Adventszeit 2021 nicht statt. Die Straßkirchner Künstlergemeinschaft möchte trotz der massiven Einschränkungen an unterschiedlichen Örtlichkeiten in Straßkirchen und ohne das übliche Zusammentreffen bei den jeweiligen Krippen eine weihnachtliche Stimmung vermitteln und die Begeisterung für „Weihnachten“, aber auch für das kreative Gestalten, weitergeben. Das Betrachten der in mühevoller Kleinarbeit gestalteten Szenerien diente dazu um im Advent etwas zur Ruhe zu kommen und die Atmosphäre zu genießen. Hierdurch kann die Bevölkerung die „staade Zeit“, trotz der Corona-Pandemie, durch den Anblick bei Spaziergängen zu den Örtlichkeiten auf sich wirken lassen. Die weihnachtlichen Krippenszenerien in Großformat, aber auch in Kleinform, sind schön zu betrachten. Sie vermitteln trotz der Herausforderungen der Pandemie eine aufmunternde adventliche Stimmung. Zum dritten Adventswochenende (Sonntag, 12. Dezember 2021) wird die Künstlerkrippe von Friedrich Tschischke im Schaufenster der Sparkasse Straßkirchen, Straubinger Straße 6, sichtbar sein. Am vierten Adventswochenende (Sonntag, 19. Dezember 2021) präsentiert die Familie Hofmann die „Freistehende Holzlattenkrippe“ im Garten des Wohnhauses Ahornring Nr. 24.
Friedrich Tschischke `s Künstlerleben ist immer noch präsent – Zum 15. Todestag
Der weit über Niederbayern hinaus bekannte Maler und ehemalige Ehrenvorsitzende der Gemeinschaft bildender Künstler Straubing ist im Winter 2006 fast neunzigjährig verstorben und hat eine große Lücke in der niederbayerischen Kunstszene hinterlassen. Sein Todestag jährt sich im Dezember 2021 zum fünfzehnten Mal. Der freischaffende Künstler und Graphiker mit Malerwerkstatt in Straßkirchen beschäftigte sich über Jahrzehnte mit vielen Kunstdisziplinen. Schwerpunkt seines Schaffens waren Landschaftsgemälde in deren Gestaltung sich Kraft und Vision gleichsam vereinigen. Er bespielte als akademischer Künstler die volle Klaviatur in der Kunst: die Auswahl seiner Methodiken, war keine Grenzen gesetzt. Er kombinierte auch verschiedenste Techniken wie z. B. Mosaik, „Holzschnitt und Linolschnitt“ und befasste sich mit ungewöhnlichen Kunstobjekten.
Seltene Krippe aus Tschischkes OEUVRE
Dass er auch einige kunstvoll gestaltete und sehr individuelle Weihnachtskrippen gestaltet hat, ist wenig bekannt. Bei seinen heimatlichen Landschaftsgemälden kann man die geheimnisvolle Glut und brillante Leuchtkraft der Farben in Verbindung mit der dargestellten Faszination – die der Lehrmeister vielen jungen Talenten immer weitergab – von der eigenen Heimat deutlich erkennen. Viele Malschüler konnten Tschischke in seinem Kunstlehrerleben über die Schulter schauen und so erleben, wie Schritt für Schritt ein Bild entsteht – von der Skizze bis zum Stillleben. Die Bedeutung von Bildaufbau und Proportionen, Perspektive, Farb- und Schattengebung werden durch seine Bilder sofort verständlich. Das Malen der Natur und der heimatlichen Landschaft war eines der Hauptanliegen in seinem Schaffen. Er hatte zudem Mosaiken, aber auch Holzschnitzobjekte, gestaltet. Bei der nun ausgestellten Krippe hat er das wesentliche in der Weihnachtsgeschichte: die Beziehung zwischen der Gottesmutter und dem Christkind in den Mittelpunkt gestellt. Als Grundlage hat er die Rückseite eines rechteckigen Holzbildnisses mit grünem Stoff bespannt und verschiedenen kleine Holzfiguren, gleichsam als umgrenzende kleine Engelschar in den Zusammenhang mit dem Hauptgeschehen „der Menschwerdung Christi“ verbunden.
Kombination verschiedenster Materialien: Holz und Leder
Das Kunstobjekt war für ihn immer Ausdruck der Meinung und der Perspektive, die man sich bildet, und sagt daher viel über die private Stimmungslage der Kunstschaffenden aus. Die
Weihnachtskrippe ist mittels unterschiedlichster Materialien kombiniert: so sind zum einen kleine Holzfiguren, aber auch Figuren mit Leder und Holzstaffage vorhanden. In einer Baumrinde liegt das Christuskind einfach und doch zeitlos schön eingebettet in die Szenerie der umgebenden Figuren.
Durch die Ausstellung einer dieser wenigen Weihnachtskrippen des Künstlers Tschischke, welche sich vermutlich ausschließlich im Familienbesitz befinden, soll nicht nur des großartigen Malers, des Engagements seiner Frau Erna und der Familie, aber auch seines Engagements für die jungen Künstler gedacht werden. Die nun dominierenden braunen Töne der Krippe, aber auch die ungewöhnliche Kombination der Figuren, vermitteln eine besondere Atmosphäre, welche beim genaueren Betrachten zum Verweilen einlädt.
Bis zum 7. Januar 2022 ist die Weihnachtsszenerie täglich nach Einbruch der Dunkelheit bis 19.30 Uhr abends beleuchtet.